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Arbeitet Ihr Geld für Sie oder arbeiten Sie für Ihr Geld?

Arbeitet Ihr Geld für Sie oder arbeiten Sie für Ihr Geld?

25.04.2017. Eine provokative aber doch hintergründige Fragestellung. Wertvolle Lebenszeit gegen Geld zu tauschen, ist tendenziell kein gutes Geschäft. Viel besser als dem Angestellten oder dem Selbständigen, die beide Zeit gegen Geld tauschen, geht es dem Investor. Der Investor kennzeichnet sich vor allem dadurch, dass er Geld in Anlagen steckt, die ohne seine persönliche Arbeitskraft Einkünfte erzielen.

Es gibt unterschiedlichste Vermögensanlagestrategien. Alte Weisheiten sind, dass man sein Vermögen auf verschiedene Anlageklassen aufteilen soll. Hierdurch erreicht der Investor eine Risikostreuung. Denn in der Regel gibt es eine enge Korrelation zwischen Rendite und Risiko. Dort, wo hohe Renditen sind, sind oft auch hohe Risiken. Es scheint also sinnvoll zu sein, sein Vermögen in verschiedene Vermögensklassen aufzuteilen.

Eine sehr alte und wohl auch bewährte Regel ist die sogenannte Drei-Speichen-Strategie. Hier geht es um drei Vermögensklassen: Wertpapiere, Immobilien und Edelmetalle. Ein Rad mit drei Segmenten oder Speichen dreht sich. Wenn ein Segment oben ist, sind die anderen unten und umgekehrt. Aktuell sieht man das recht deutlich. Unternehmensbeteiligungen (Aktien) sowie Immobilien sind hoch bewertet. Gold und Silber sind relativ günstig zu haben. Sehen wir uns diese drei Anlageklassen etwas näher an.

Aktien

Hier geht es bei der Vermögensanlage nicht um Spekulation. Nicht um Kursgewinne. Es geht nicht um tägliches Glücksspiel, weil einer meint, einen guten Tipp von jemandem zu haben. Der kluge Investor kauft Anteile an fundamental gesunden Unternehmen. Unternehmen, die wachsen und Gewinne erzielen. Der Aktionär besitzt somit Anteile und Gewinnbezugsrechte an Unternehmen, die ein solides und erprobtes Geschäftsmodell haben. Idealerweise sind das dann auch noch Unternehmen, die schon viele Jahre verlässlich jährlich angemessene Dividenden ausschütten.

Angenommen, Sie kaufen 100 Aktien für je 100 Euro eines großen internationalen Konsumgüterunternehmens. Nehmen wir weiter an, dass dieses Unternehmen in 2016 4 Euro pro Aktie Dividende ausgeschüttet hat. Weiter sei bekannt, dass das Unternehmen in den letzten 25 Jahren jährlich seine Dividende mindestens um 10% erhöht hat. Sie investieren hier also 10.000 Euro und erhalten nun im ersten Jahr 400 Euro Dividende und damit eine Dividendenrendite in Höhe von 4%. Angenommen, das Unternehmen behält seine Dividendenpolitik bei. Dann erhalten Sie z.B. im zehnten Jahr bereits 10,4% und im 20. Jahr bereits 27% Rendite auf das eingesetzte Kapital. Kein schlechter Zinssatz. Und dabei ist völlig unerheblich, wie der Börsenwert dieser Aktie aussieht. Wichtig ist lediglich, dass Sie Anteile an einem kerngesunden Unternehmen möglichst günstig kaufen.

Die Börse reagiert auf politische Veränderungen und auf Krisen. Aktuell sind Aktien gemessen an den Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) eher teuer. Es wird auch wieder Zeiten geben, zu denen der langfristige Investor günstig kaufen kann. Wer also z.B. für die vorgenannten 10.000 Euro statt 100 Aktien 150 Aktien bekommt, erhält 6% Dividende im ersten Jahr und durch das Dividendenwachstum im zehnten Jahr schon 15,6% und im 20. Jahr bereits 40,4% Rendite auf das eingesetzte Kapital. Erheblich wirkt sich auch der Zinseszinseffekt aus. Werden also die erhaltenen Dividenden regelmäßig wieder in weitere Aktien bzw. Vermögensanlagen investiert, so lässt sich langfristig ein stattliches Vermögen aufbauen.

Aktien von ertragsstarken und wachstumsorientierten Unternehmen sind langfristig wertstabil und auch weitgehend inflationssicher. Auch innerhalb der Anlagenklasse Aktien sollte natürlich nochmals diversifiziert werden. In verschiedene Branchen und Länder. Eine gute Möglichkeit in der Aktienklasse zu streuen und dadurch eine entsprechende Risikominimierung zu erreichen sind Fonds. Hier gibt es aktiv gemanagte Fonds oder auch passiv gemanagte Fonds. Die noch relativ jungen börsengehandelten Fonds (ETF) bieten die Möglichkeit breit in die Kapitalmärkte zu investieren, ohne hohe Kosten zu haben.

Immobilien

Auch im Immobilienbereich geht es um langfristige Vermögensanlage. Nicht gemeint sind Immobilien zu eigenen Wohnzwecken, denn diese produzieren keine Einkünfte. Auch geht es nicht um gewerbliche Handelsgeschäfte oder Spekulationsgeschäfte mit Immobilien. Immobilen zur Vermögensanlage sind typischerweise vermietbare Wohnimmobilien, vermietbare Gewerbeimmobilien sowie land- und forstwirtschaftliche Flächen, die verpachtet werden.

Die Kapitalanlage in Renditeimmobilien hat gegenüber der Anlage in Aktien einen interessanten weiteren Vorteil: Immobilien gelten als sehr wertstabil. Hierdurch kann ein großer Teil der Immobilieninvestments durch günstiges Fremdkapital finanziert werden. Durch diesen Hebeleffekt (Leverage-Effekt) kann mit relativ wenig Eigenkapital eine Rendite auf höhere Beträge erwirtschaftet werden.

Sie haben beispielsweise 20.000 Euro und kaufen sich dafür eine Wohnung für 120.000 Euro (inkl. Anschaffungsnebenkosten). 100.000 Euro leihen Sie sich von der Bank zum Zinssatz von 1,5% p.a. Sie vermieten die Wohnung für jährlich 4.800 Euro und haben für die Bewirtschaftung und für Instandhaltung Kosten von 800 Euro jährlich. Ihnen bleiben 4.000 Euro und davon zahlen Sie die Zinsen in Höhe von 1.800 Euro. Nach Zinsen und Kosten bleiben jährlich 2.200 Euro (vor Steuern) – damit tilgen Sie Ihren Bankkredit. Die Inflation, welche sich künftig voraussichtlich wieder etwas erhöhen wird, hilft indirekt zusätzlich bei der Schuldentilgung. Denn Sie tilgen den Nominalwert der Schulden. Bei einer jährlichen Inflationsrate von 2% entsprechen unsere 100.000 Euro Fremdkapital nach 10 Jahren nur noch der Kaufkraft von 82.000 Euro. Unterstellt man, dass Ihre Wohnung im Wert stabil bleibt, zahlt Ihr Mieter jährlich 2.000 Euro und die Inflation weitere 1.800 Euro p.a. Wir erinnern uns, dass Sie ursprünglich nur 20.000 Euro Eigenmittel eingesetzt haben. Sie erzielen damit also eine Rendite von rd. 19% auf das ursprünglich eingesetzte Eigenkapital.

Auch diese Investmentklasse ist also inflationsgeschützt, soweit Sie regelmäßig Ihre Mieten an den örtlichen Mietspiegel anpassen. Ob Sie nun Wohnungen vermieten oder Ackerland verpachten, es kommt – ähnlich wie bei den Aktien – auf die Auswahl von Qualitätsimmobilien sowie auf den günstigen Einstandswert an. Bei Immobilien ist vor allem die Lage und die langfristige Nachfrage nach vergleichbaren Immobilien entscheidend. Die seit Jahren sich verstärkende Urbanisierung einerseits und die aktuell niedrigen Zinsen andererseits haben die Preise für Immobilien und Land in die Höhe getrieben. Anders als bei den Aktienmärkten schwanken Immobilien nicht in dem Umfang. Qualitätsimmobilien in wachsenden Städten werden voraussichtlich auch mittel- und langfristig relativ teuer bleiben. Günstige Kaufoptionen zu finden ist meines Erachtens möglich, aber aktuell und auch in absehbarer Zukunft mit viel Arbeit verbunden.

Edelmetalle

Gemeint ist in diesem Zusammenhang insbesondere Gold und in geringerem Maße vielleicht auch Silber. Gold wirft keine Renditen ab. Wenn Sie beispielsweise 1 KG Gold kaufen, haben Sie nach einem Jahr (hoffentlich) immer noch 1 KG Gold. Nach 10 Jahren auch. In dieser Zeit hatten Sie keine Renditen, keine Dividenden und keine Mieterträge. Sie hatten eher Kosten. Für die Aufbewahrung und Sicherung. Wenn Sie statt dem Gold drei ha Ackerboden kaufen, bekommen Sie jährlich ca. 1.200 Euro Pacht und haben nach 10 Jahren immer noch drei ha Ackerboden. Warren Buffett sagt, Land, Immobilien und Aktien sind deutlich wertvoller als Gold. Gold tut nichts für dich. Es liegt rum und sieht schön aus. Das ist alles. Warum gehört aber Gold dann trotzdem in die hier vorgestellte Anlagestrategie?

Wir erinnern uns an die drei Speichen. Aktuell sind Aktien und Immobilien tendenziell teuer. Gold hingegen ist relativ günstig. Einige Stimmen sagen, Gold sei aktuell deutlich unterbewertet. Kauft man also heute Gold zu relativ günstigen Preisen, so spekuliert man darauf, dass Gold irgendwann wieder an Wert gewinnt. Gold dient zur Wertsicherung – es ist das ultimative Geld – und Gold ist Spekulationsobjekt. Die Spekulation wäre folgende: Sie kaufen heute für 10.000 Euro Gold. Bei der nächsten politischen oder wirtschaftlichen Krise, steigt Gold. Gold ist die „Krisenwährung". Gleichzeitig fallen in Krisen die Börsen. Damit werden auch die Aktien von guten Unternehmen günstig. Ihre 10.000 Euro Goldinvestition steigen in der Krise z.B. auf 20.000 Euro an. Sie verkaufen das Gold und kaufen statt der o.g. 100 Aktien jetzt 200 Aktien. Damit verdienen Sie doppelt. Die Krise wird vorübergehen. Gold wird wieder fallen und die Aktienmärkte werden wieder steigen.

Gold als ultimative Währung, als Gegengewicht zum Aktienmarkt und als Spekulationsobjekt hat somit durchaus seine Berechtigung und gehört in das Anlageportfolio. Mal stärker und mal weniger stark gewichtet. Durch Umschichtung von Gold in Aktien und zurück wird Vermögen laufend vermehrt – nicht nur in Boom-Zeiten. Mit Gold meine ich übrigens physikalisches Gold in Form von Goldbarren oder Goldmünzen. Gold, auf das Sie Zugriff haben. In einem Bankschließfach oder bei sich zuhause. Ich halte nichts von Goldzertifikaten oder sonstigem Papiergold. Denn dies sind nur Forderungen, die im Krisenfall ausfallen können.

Heute ist der richtige Tag für Sie, mit der Vermehrung Ihres Vermögens zu beginnen. Gerne analysieren wir Ihr aktuelles Portfolio und Ihre Anlagestrategie.