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Beziehungstat Unternehmensnachfolge

Beziehungstat Unternehmensnachfolge

30.06.2014. Frühzeitige Planung und Beratung sichern den Erfolg.

243.000 Unternehmer in Deutschland haben ein Alter erreicht, in dem sie ihre Angestellten in Rente schicken würden. Das Thema Nachfolge betrifft ca. 80.000 Firmen pro Jahr – Zahl ansteigend. Ca. 8% der Unternehmen scheitern bei der Unternehmensnachfolge und verschwinden vom Markt. Die Gründergeneration aus der Zeit des Wirtschaftswunders legt ihr Lebenswerk gerne selbst in die Hände der Nachfolger – was die Unternehmensnachfolge, wie das Institut für Mittelstandforschung Bonn (IfM) in einer Studie aus dem Jahr 2012 herausgefunden hat, in den meisten Fällen zu einer „Beziehungstat" macht. Trotzdem sind von langer Hand vorbereitete Unternehmensnachfolgen die Ausnahme.

Der Studie zufolge wird in 85% der Fälle das Unternehmen familienintern übergeben – und das zumeist an die Söhne. Und kommt es doch zu einer unternehmensexternen Übergabe, so waren die Käufer oft selbst bereits vor der Übernahme im Unternehmen beschäftigt oder mit dem früheren Inhaber bekannt. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass beide Par-teien schon vor der Übergabe wissen, was sie voneinander halten. Passt der Nachfolger ins Unternehmen? Führt er es in meinem Sinne weiter? Aber auch: Hat dieses Unternehmen eine Zukunft? Kann ich mich hier verwirklichen, meine Pläne umsetzen?

Übergabe planen und für Notfälle vorsorgen

Bis es aber um die Übertragung des Eigentums am Unternehmen gehen kann, ist eine lange Vorarbeit nötig. 10% der Übergaben geschehen unvorhergesehen und aus einer Notsituation heraus – etwa weil der Eigentümer schwer erkrankt oder unerwartet stirbt. Nachfolgeplanung ist also immer auch Notfallvorsorge. Dennoch gehen nur wenige Unternehmer dieses Thema frühzeitig genug an. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) empfiehlt, für den Prozess der Unternehmensübergabe einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren einzukalkulieren. In dieser Zeit sollte nicht nur das Unternehmen auf die Übergabe vorbereitet sowie ein Nachfolger ausgewählt und eingearbeitet werden. Man sollte sich auch rechtzeitig für eine zuverlässige Altersvorsorge entscheiden, das Familienvermögen sichern, sich über alle steuerlichen und rechtlichen Komponenten einer Übertragung informieren und sich auch konkrete Gedanken über Tätigkeiten nach dem Unternehmensausstieg machen. Nur wer bei seinen Planungen die Belange seiner Familie, seiner Mitarbeiter und seines Nachfolgers im Auge behält und im Dialog bleibt, kann die Übergabe erfolgreich meistern.

Eine Übergabestrategie formulieren

Es empfiehlt sich, einen konkreten Fahrplan festzulegen, in dem die Ziele von Übergeber und Übernehmer festgelegt werden. Nicht nur Daten, Aufgaben- und Kompetenzbeschreibungen sollten darin enthalten sein, sondern auch die einzelnen Schritte und Zeitangaben des Übergangs und der notwendigen begleitenden Maßnahmen bis zur endgültigen Übernahme. „Die gemeinsame Unternehmensleitung führt häufig zu Kompetenzüberschneidungen und Irritationen bei Geschäftspartnern und im Unternehmen. Das gilt vor allem dann, wenn keine klare Regelung hinsichtlich der Kompetenzen getroffen wurde" (BMWi).

Ermittlung des Unternehmenswertes

Zur Ermittlung des Wertes gibt es verschiedene Verfahren: Den Bewertungsstandard IDW S1 etwa, bei dem zukünftig erwartete Cashflows für den Eigentümer auf den Barwert abgezinst werden. Oder das vereinfachte Ertragswertverfahren, das vom Finanzamt verwendet wird (hier werden aus den Erträgen der letzten drei Jahre zukünftige Gewinne in die Unendlichkeit hochgerechnet und wieder auf den Barwert abgezinst). Aber auch sogenannte multiple Verfahren, die Marktvergleichswerte als Kennzahlen von Datenbanken (sogenannte Finance Magazin- Multiples) heranziehen. Unterschiedliche Verfahren führen natürlich auch zu unterschiedlichen Wertansätzen und den Unternehmenswert gibt es nicht. Da meist Ertragswerte der ungewissen Zukunft ermittelt werden, werden auch oft earn-out-Bestandteile – also variable Kaufpreisteile – vereinbart. Wichtig sind neben dem Kaufpreis auch die übrigen Konditionen, wie etwa Verkäufergarantien. Auf Käuferseite ist jedenfalls eine gute Beratung (und zusätzliche due diligence-Prüfungen) von Spezialisten dringend zu empfehlen. Hier wird leider häufig an der falschen Stelle gespart.

Unterstützungsangebote durch externe Berater

Auch das Institut für Wirtschaftsberatung (IfW) empfiehlt: „Die Erfahrung, die ein qualifizierter Berater hier einbringen kann, verbessert die Erfolgschancen des Verkaufs erheblich und der Mehrerlös, der dadurch erzielt wird, wiegt die Kosten eines Beraters um ein Vielfaches auf" (IfW-Forum Nr. 17). Die für die Unternehmer relevantesten Fragestellungen im Rahmen der Nachfolgeplanung betreffen natürlich vorrangig die steuerliche Optimierung und die Absicherung rechtlicher Aspekte. Steuer- und Rechtsberater kennen Ihr Unternehmen, können Sie bei der Planung kompetent unterstützen. Es schadet aber auch nicht, sich eine zweite Meinung von erfahrenen Fachleuten einzuholen – die Kosten dafür sind meist „gut angelegtes" Geld.

Sie haben Fragen zum Thema Nachfolgeplanung? Kommen Sie zu einem unverbindlichen Erstgespräch zu uns. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne!