Der Jäger und Musiker
Georg Spitz und sein ganz persönliches how to spend it
29.11.2018. Schon seit 20 Jahren ist Georg Spitz ein passionierter Jäger. Zusammen mit einem seiner beiden Söhne und zwei weiteren Jägern bewirtschaftet er eine Fläche von etwa 840 ha in dem von ihm gepachteten Jagdrevier Erggertshofen in der Gemeinde Breitenbrunn. Dort hat er auch ein altes Bauernhaus mit Nebengebäuden gemietet, welches aktuell als Jagdhaus genutzt wird. Hauptwildarten sind Rehwild und Schwarzwild.
Insbesondere die Wildschweine fühlen sich in dem großen Ackerflächen und angrenzenden Wäldern sauwohl – doch Landwirte und Waldbauern leiden unter den Verbiss- und Wildschäden. So ist neben der Hege und dem Schutz des Wildes die Regulierung des Wildbestands eine der wichtigsten Aufgaben des Jägers. Dies führt denn auch dazu, dass Herr Spitz in so mancher Mondnacht warm eingepackt im Lodenmantel auf guten Anblick wartet.
Da es in der Gemeinschaft schöner ist und bei den oftmals gewichtigen Wildschweinen vorteilhaft sein kann, ein paar Helfer dabei zu haben, nimmt Herr Spitz gerne ambitionierte Sauenjäger aus dem Kreise seiner Jagdhornbläser mit, die dann auf besonders aussichtsreiche Hochsitze und Kanzeln verteilt werden. Bei erfolgreicher Jagd wird die Strecke nach dem Versorgen nach alter Tradition verblasen. Im Jagdrevier Spitz wird der Schlaf der Dorfbewohner also öfter nachts zwischen 23.00 Uhr und 3.00 Uhr durch Jagdhornklänge kurzzeitig unterbrochen.
Jagen erweitert den Horizont
Die Jagd ist in vielen Ländern tief mit der Geschichte verwurzelt. In früheren Zeiten war sie das Privileg des Adels und der Mächtigen. Der Umgang mit der Jagd und dem Wild spiegelt daher auch ganz intensiv gewisse Grundeinstellungen verschiedener Völker. Durch Jagdreisen in unterschiedliche Länder lernt Herr Spitz immer wieder auch neue Menschen, Kulturen und Wildarten kennen. Dabei bietet beispielsweise die Jagd in Ländern wie Schottland, England oder Ungarn interessante Einblicke in die Geschichte und Kultur dieser Länder. Hierbei taucht der Jagdgast für wenige Tage ganz tief ein in die jeweilige Mentalität dieser Länder. So gelingt es durch Jagdreisen, nicht nur Wildarten zu bejagen, die es im heimischen Revier nicht gibt, sondern eben auch Land und Leute, Geschichte und Wirtschaft in kürzester Zeit nicht nur zu als Tourist zu „konsumieren", sondern wirklich zu erleben.
Jagd findet auf dem Land statt. Der Jagdgast wohnt einige Tage bei der Familie des Försters, im Gutshaus des adligen Gutsbesitzers oder auf der Farm des afrikanischen Rinderzüchters. Die Einblicke, Erlebnisse und Erkenntnisse, die der Jagdgast hier gewinnt, sind weit mehr als das Suchen, Auswählen, Entscheiden und Erlegen von Wild.
Der Herr Spitz und die Musik
Das zweite Hobby von Georg Spitz ist die Musik. Er spielt mehrere Instrumente, unter anderem schon 20 Jahre lang die Kirchenorgel in Neumarkt-Woffenbach. Dort leitete er auch über 9 Jahre den Kirchenchor. Schon als 15-Jähriger formierte er als Trompeter eine kleine Bläsergruppe – heute würde man „Brass-Band" dazu sagen. Als engagierter Kirchenmusiker finanzierte er sich durch das Musizieren sein Studium. Nach einer Schaffenspause baut er seit 2016 zwei Jagdhorngruppen in Neumarkt auf.
Das Jagdhorn diente in früheren Zeiten als Signalhorn zur Steuerung von Gesellschaftsjagden sowie zur Information von Jägern, Treibern und Reitern. Da bei den traditionellen Jagdhörnern ohne „Ventile" gespielt wird, können nur sogenannte Naturtöne geblasen werden. Dies schränkt einerseits den Tonumfang stark ein, führt aber auf der anderen auch Seite zu den jagdhorntypischen Melodien. Jeden Montag treffen sich die Jagdhornbläser der BJV Kreisgruppe Neumarkt e.V. zur Probe unter der musikalischen Leitung von Georg Spitz. Diese weitgehend aus musikalischen Laien geformte Gruppe konnte bereits bei Hubertusfeiern und zur Pferde- und Fohlenschau beim Neumarkter Volksfest ihr Können zeigen.
Seit einigen Monaten kam nun noch eine Parforcehorngruppe in ES hinzu, die dienstags probt. Das schwierig zu spielenden Parforcehorn in ES braucht engagierte Musiker mit gutem Gehör. Denn es ist nicht einfach, nur mit den Lippen und ohne sonstige Hilfsmittel genau die richtigen Töne in mehrstimmigen Märschen, Fanfaren und Spielstücken zu treffen. Das ES-Horn hat einen enormen Tonumfang. Trotz des kleinen Mundstücks (wie ein modernes Konzert-Waldhorn hat es das kleinste Mundstück aller Blechblasinstrumente), hat es eine Länge von über 4 Metern (in zwei Windungen aufgerollt). Ein faszinierendes, imposantes und klangstarkes Instrument.
Und um der Überschrift gerecht zu werden: Das neue Konzert-ES-Horn ist bereits bestellt und Herr Spitz hofft, dass es in den nächsten Wochen geliefert wird.