Was macht Existenzgründung erfolgreich?
30.09.2014. Ein Interview mit Steuerberater Georg Spitz.
„Existenzgründung“ – was verbindet man mit diesem Wort? Es geht um den Schritt in die Selbstständigkeit. Um Unabhängigkeit von einem Chef, von Strukturen und eingefahrenen Wegen. Es geht um Selbstverwirklichung und um die Vision, etwas aufzubauen, seinen eigenen Weg zu finden und vor allem das zu tun, was dem Gründer Spaß macht. Wer das tut, was er gerne tut, tut dies mit Freude. Er strahlt Erfolg aus und wird diesen auch ernten.
Die wichtigste Frage zuerst: Was ist es, das den einen Existenzgründer erfolgreich werden lässt und den anderen nicht? Wie geht man am besten vor?
Für mich ist es nicht die Frage nach dem WIE. Diese Frage wird in vielen Existenzgründerforen, Unternehmerschulen und Existenzgründungsseminaren von verschiedenen Veranstaltern gut und nachhaltig beackert. Für mich steckt der Erfolg viel mehr in den beiden Fragen WAS und WARUM. Was ist es, das ich als Gründer besonders gut kann? Warum macht es mir Freude? Was kann ich besser als jemand anders? Warum sollte jemand dafür bezahlen und wer wird dafür bezahlen? Das ist die Quintessenz, die Kernfrage! Wer nicht selbst von seinem Erfolg als Unternehmer überzeugt ist, wird es auch schwer haben, seine potentiellen Kunden überzeugen zu können.
Das hört sich jetzt so an, als ob alles machbar ist, wenn man nur will oder wenn man selbst davon überzeugt ist. So einfach ist es aber sicher nicht, oder?
Nein, leider ist es so nicht. Denn da ist auch noch die Sache mit der Eigen- und der Fremdwahrnehmung. Die kann auseinander gehen. Nicht jeder, der von sich selbst überzeugt ist, kann auch andere von sich überzeugen. Der angehende Jungunternehmer bzw. die angehende Jungunternehmerin muss schon auch auf die Stimmen der Umwelt, der Familie und seiner Freunde hören. Das WAS und das WARUM muss sich der Existenzgründer sorgfältig erarbeiten und in Gesprächen erörtern. Er muss mit der eigenen Familie aber vor allem auch mit erfolgreichen Unternehmern sprechen, Fragen stellen, Zweifel diskutieren. Gute Ratgeber erkennt man übrigens daran, dass diese selbst erfolgreich sind!
Was ist für Sie DER Erfolgsfaktor bei Unternehmensgründungen?
In unserem Wirtschaftsumfeld kann man davon ausgehen, dass nicht die Leistungserbringung, nicht der Einkauf, nicht die Produktion die großen Herausforderungen sind. Es sind die Kunden. Bevor ich also ein Unternehmen gründe, muss ich mich hauptsächlich um das Thema KUNDE kümmern. Wer bezahlt für meine Produkte, wer will meine Dienstleistungen haben? Wer sind die Zielkunden und wie kann ich diese für mich begeistern? Am besten aufschreiben: Namen von potenziellen Kunden und die erwarteten Umsätze. Monatsgenau.
Und was ist mit Konjunktur und Branchenentwicklung? Sind das nicht eigentlich die bestimmenden Faktoren über die Erfolgsaussichten einer Neugründung?
Nein! Ich warne stark vor allgemeinen Aussagen zu Konjunktur und zur Branchenentwicklung. Wenn jemand in einem Markt gut ist und hier tatsächlich konkrete Kunden in Aussicht hat, darf er sich nicht von allgemeinen Aussagen zur eventuell erwarteten negativen Branchenentwicklung von seinem Gründungsvorhaben abhalten lassen. Aber das gilt auch umgekehrt. Nicht nur deshalb eine Selbständigkeit anstreben, weil jemand in einer Branchenumfrage herausgefunden hat, dass jetzt ein günstiger Augenblick wäre oder weil es für die Existenzgründung gerade attraktive öffentliche Fördermittel gibt. Allein diese Erwägungen zählen: Mit welchen Kunden konkret werde ich in den nächsten 12 Monaten nach der Gründung meine Umsätze machen? Mit welchen Produkten und welchen Leistungen? WAS und WARUM! In meinem konkreten Fall. Nur das führt zum Erfolg.
Hier spricht eindeutig der Unternehmer aus Ihnen, richtig? Sie haben bisher mit keinem Wort die formellen Voraussetzungen der Existenzgründung erwähnt…
Stimmt, das sind auch sehr wichtige Themen – aber für mich erst in einem zweiten Schritt, nach dem WAS und dem WARUM. Über Gewerbeanmeldung, Gesellschaftsverträge, den Fragebogen für das Finanzamt, Sozialversicherung usw. kann man sich dann Gedanken machen. Auch habe ich nicht erläutert, was ein Businessplan ist und wie man die Existenzgründung finanzieren könnte. Und ja, ich bin Unternehmer. Und als Unternehmer weiß ich, worauf es wirklich ankommt. Deshalb bekommen meine Mandanten natürlich auch unsere volle Unterstützung durch unser betriebswirtschaftliches, rechtliches und steuerliches Wissen. Wir leben unser Motto: „steuern und Steuern. Aus der Praxis für die Praxis.“
Sie möchten mehr zum Thema wissen oder möchten sich unverbindlich zur Existenzgründung beraten lassen? Sprechen Sie uns an – wir unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit.